Erkennung latenter Tuberkuloseinfektionen

Mit der Einführung der neuen Analysemethode des T-Spot.TB geht das Labor Rothen einen weiteren, wegweisenden Schritt in Richtung umfassender Analytik auch im Bereich der Bakteriologie. Dank dem T-Spot.TB erhalten Sie die Resultate zur Abklärung von latenter Tuberkulose schneller und präziser.

Die Bedeutung der Tuberkulose

Im 20. Jahrhundert ist die Tuberkulose (TB) in den wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern massiv zurückgegangen; so ist die Inzidenz der TB in der schweizerischen Bevölkerung in den letzten 100 Jahren von 200 auf aktuell 6,9 pro 100 000 Einwohner gesunken. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation ist aber ein Drittel der Weltbevölkerung mit M.tuberculosis infiziert. Die Migration aus Ländern mit hoher in Gebiete mit tiefer Tuberkuloseinzidenz hat deshalb Auswirkung auf die Tuberkulosehäufigkeit in der Schweiz.

Die Tuberkulose wird vom kranken auf einen gesunden Menschen durch Tröpfchen des Bronchialsekrets aus den Lungen des Erkrankten übertragen. Die inhalierten Mykobakterien entwickeln sich in den Atemwegen und im Lymphsystem, rufen eine Immunreaktion hervor und führen später zu einer latenten Infektion. Das einzige Anzeichen für eine latente Infektion ist die Tuberkulinreaktion (Mantoux, TST) oder der Nachweis von sensibilisierten Lymphozyten (Interferon-Gamma-Freisetzungstest, IGRA). Bei etwa 10 Prozent der Menschen, die eine latente Tuberkuloseinfektion (LTBI) in sich tragen, besteht das Risiko, dass sich eine aktive Erkrankung entwickelt. Diese Progressionsrate ist bei bestimmten Gruppen, z. B. bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, höher.

Die Immunantwort auf eine Infektion mit M.tuberculosis ist in erster Linie eine zelluläre Reaktion. Im Rahmen dieser Immunantwort werden T-Zellen auf M.tuberculosis-Antigene sensibilisiert. Die sensibilisierten T-Effektorzellen können in vitro ebenfalls von diesen Antigenen stimuliert und zu Interferon-Gamma -(IFN-γ)-Freisetzung angeregt werden.

Darstellung von Lymphozyten

Schon seit 70 000 Jahren ist das Mycobacterium tuberculosis ein anhänglicher Begleiter der Menschheit

Laboreckdaten

Für den IGRA (Interferon-Gamma-Release-Assay) gibt es aktuell zwei Test-Systeme: Den T-Spot.TB, der auf der ELISPOT-Technik beruht, sowie den QuantiFERON-TBGold Plus, der auf der ELISA-Technik basiert.

Beim T-Spot.TB werden die Lymphozyten separiert, gezählt und standardisiert, was zu einer hohen Vergleichbarkeit führt. Zudem ist es möglich, bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem und niedriger Lymphozytenzahl den Test trotzdem verlässlich durchführen zu können; hier empfiehlt es sich, gleich zwei Lithium-Heparin-Röhrchen ins Labor zu schicken. Da die Lymphozyten in vitro nur eine kurze Überlebenszeit haben, sollte der Transport ins Labor innert 4 Stunden erfolgen.

Der QuantiFERON-TB-Gold-Plus-Test kommt bei breit angelegten Screening-Untersuchungen zur Anwendung.

Entnahmeröhrchen:
T-Spot.TB: 1–2 Lithium-Heparin-Röhrchen QuantiFERON-TB Gold Plus: 4 verschiedene spezielle Röhrchen (vom Test-Hersteller geliefert)

Tarife (Taxpunkte)
T-Spot.TB
100 Taxpunke: EAL 3453.00

QuantiFERON-TB Gold Plus 100 Taxpunke:
EAL 3453.00

Literatur
Tuberkulose in der Schweiz. Leitfaden für Fachpersonen des Gesundheitswesens. Lungenliga
Schweiz. 2014.

Prinzip des T-Spot.TB

  1. Isolieren von Lymphozyten aus Lithium-Heparin-Röhrchen
  2. Stimulierung von aktivierten Lymphozyten mittels spezifischer Antigene zur IFN-γ-Freisetzung
  3. Nachweis von IFN-γ mit markierten Antikörpern am Ort von Zellen mit IFN-γ-Freisetzung (Spots)
  4. Zählen der Spots